Von Ullrich Umann | Casablanca
Top-Themen: WM 2030 treibt Infrastrukturausbau voran
Die Wirtschaftsentwicklung wird 2026 durch eine Kombination aus erhöhten öffentlichen Investitionen, strukturellen Herausforderungen sowie steigenden Sozialausgaben geprägt. Gleichzeitig schmälern fiskalische Engpässe jedoch den Handlungsspielraum der Regierung. Im Zentrum steht der Infrastrukturausbau im Vorfeld zur Fußball-Weltmeisterschaft 2030. Die WM treibt Investitionen in Flughäfen, Bahnlinien, Stadien und touristische Einrichtungen voran und stimuliert die Bauwirtschaft, den Dienstleistungssektor und den Tourismus, der 2025 Rekordzahlen verzeichnet.
Deutsche Perspektive: Staatliche Programme eröffnen 2026 Geschäftsfelder
Neue Geschäftschancen ergeben sich für die deutsche Wirtschaft aus den öffentlichen Vorhaben im Rahmen des Haushaltsplans 2026 (Infrastruktur, Gesundheit, Bildung), aus der EU-Mittelmeerinitiative sowie aus der staatlichen Förderung wertschöpfungsstarker Branchen (Automobilindustrie, Luftfahrt, erneuerbare Energien). Deutsche Hersteller können sowohl Investitionsgüter (Maschinen, Turbinen, Elektrolyseure, Komponenten) als auch Ingenieur‑ und Serviceleistungen (Engineering, Bau, Wartung, Ausbildung) liefern und sich durch Ko‑Investitionen oder Joint‑Ventures in der lokalen Produktion positionieren.
Deutsche Unternehmen exportieren vorrangig Maschinen, Fahrzeuge, Ersatzteile und chemische Erzeugnisse. Die Hauptanteile des deutschen Imports entfallen auf Pkw und Teile, Elektronik und Agrarprodukte. Marokko belegte 2024 in der Rangliste der Handelspartner Deutschlands Platz 52 und zählt zu den schnell wachsenden Märkten. Der Wettbewerb der deutschen Außenwirtschaft - insbesondere mit Spanien, Frankreich, China, Italien und den USA - bleibt in Marokko aber stark.