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Marokko wird zum überregionalen Cloud-Hub

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Nach dem Fahrzeugbau und der Luft- und Raumfahrindustrie wird Marokko nun auch zu einem der wichtigsten afrikanischen Zentren für die elektronische Datenverarbeitung.

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Von Ullrich Umann | GTAI

Oracle katapultiert Marokko in das Morgen der afrikanischen IT-Branche. Der kalifornische Tech-Gigant bestätigte am Rande der Technologiemesse Gitex Africa 2024 in Marrakesch, dass er seine bislang übersichtliche Niederlassung für Cybersecurity in Casablanca zu einem überregionalen IT-Zentrum massiv ausbauen wird. Von Casablanca aus möchte Oracle die gesamte Bandbreite an Dienstleistungen für Cloud Computing und zur Verarbeitung und Speicherung großer Datenmengen als Hyperscaler anbieten. Auch sollen in absehbarer Zeit bis zu 1.000 Ingenieure und Doktoranten am gleichen Standort an innovativen Lösungen für die Bereiche Künstliche Intelligenz (KI), Big Data, Cloud Computing und Cybersicherheit arbeiten. Die Niederlassung in Casablanca wird zudem das erste Forschungs- und Entwicklungszentrums von Oracle in Afrika sein.

Die Ministerin für den digitalen Übergang und die Verwaltungsreform, Ghita Mezzour, die das Projekt mit Oracle sowohl in Redwood City, im Silicon Valley, als auch in Rabat seitens der Regierung ausgehandelt hatte, bekräftigt:

"Oracles Initiative für die öffentliche Cloud ist zielführend für die digitale Transformation in der gesamten Region. Das Vorhaben wird Marokko zu einem strategischen Hub aufsteigen lassen." 

Eine Analyse der Weltbank aus dem Jahr 2022 zur digitalen Entwicklung in der MENA-Region bestätigt das Potenzial der Branche. Demnach würde eine vollständige Digitalisierung zu einem Anstieg des Pro-Kopf-BIP um mindestens 46 Prozent über den Zeitraum der kommenden 30 Jahre hin führen, was langfristig einen geschätzten Gewinn von mindestens 1.600 Milliarden US-Dollar (US$) für die Region bedeutet.

 

IT-Investitionen werten Wirtschaftsstandort Marokko auf

Zweifellos stellt die Investition des US-Techriesen einen riesigen Erfolg für das nordafrikanische Land dar. Der Zuzug weiterer IT-Firmen aus dem Ausland sowie milliardenschwere Nachfolgeinvestitionen sind unweigerlich zu erwarten. Regelrecht gefordert sind in diesem Zusammenhang die Betreiber der Glasfaser- und Mobilfunknetze, darunter die drei führenden Telefongesellschaften Orange Maroc, Maroc Telecom und INWI. Gleichzeitig mindert sich für sie das Investitionsrisiko, können sie sich doch einer wachsenden Nachfrage nach Breitbandverbindungen seitens privater und öffentlicher Einrichtungen sicher sein.

Die Telefongesellschaften müssen jetzt weitere Breitbandanschlüsse verlegen und die mobilen Netze für die Datenübertragung vom 4G- in den 5G-Standard anheben. Die Nationale Regulierungsbehörde für Telekommunikation (ANRT) hatte schon im Mai 2022 entsprechende Lizenzen für den 5G-Betrieb an die drei großen Mobilfunkbetreiber vergeben. Doch haben diese bislang nur einen Probebetrieb an ausgewählten Standorten durchgeführt. Der kommerzielle Start des 5G-Netzes wird Experten zufolge im Laufe des Jahres 2025 erfolgen. Im Vorgriff zum Netzausbau hat Orange Maroc gemeinsam mit Amazon Web Services (AWS) die sogenannte Cloud of Confidence ins Leben gerufen, was praktisch eine Allianz aus beiden Unternehmen darstellt. Gemeinsam wollen sie die Digitalwirtschaft ausbauen und technologische Innovationen fördern.

 

Softwarehäuser erwarten erstklassige Wachstumschancen

Marokkanische IT- und Softwarefirmen sind von der raschen Anwendung digitaler Lösungen in ihrem Land überzeugt. Dazu zählt das Unternehmen Harmony Technology, das sich auf Wissensmanagement-Plattformen zur Digitalisierung von Bildung und Gesundheitswesen spezialisiert hat. Nach Aussagen eines Unternehmenssprechers kann die digitale Transformation durch Fortschritte in der KI, dem Internet der Dinge und in der Robotik nachhaltig beschleunigt werden.

Auch Marokkos Start-up-Szene verzeichnet einen Aufschwung. Das zeigt sich unter anderem an Produkten und Dienstleistungen, die den Alltag und das Geschäftsleben vereinfachen. Dazu gehören Fahr- und Lieferdienste, verschiedene Formen des Onlinehandels oder auch B2B-Leistungen, womit Lieferketten sicherer und vor allem schneller werden. Auch haben Start-ups die Zahl der mobilen Applikationen mit marokkanischen Labels sichtbar erhöht.

 

Deutsche IT-Firmen schätzen den marokkanischen Markt

Aus Deutschland haben sich IT-, Cybersecurity- und Softwarefirmen wie SAP, Software AG, DATEV, Hahn-Software oder auch Tectag am Standort Casablanca niedergelassen oder betreuen von Deutschland aus marokkanische Kunden. Für den Geschäftsführer von Tectag Software Solutions SARL, Salah Eddine Rachidy, liegt es klar auf der Hand, "dass die Digitalisierung Marokkos zahlreiche Chancen bietet, wie einen verbesserten Zugang zu Informationen und die Erleichterung von Geschäftstransaktionen." Zu den Herausforderungen zählt er den ungleichen Zugang der Bevölkerung zu Technologien und die Notwendigkeit, die Cybersicherheit sowie die Anwendung von KI zu erhöhen.

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