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Marokko benötigt importierte Medizintechnik

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Der Markt für Medizintechnik wächst. Ausgangspunkt ist der Bau von öffentlichen und privaten Gesundheitseinrichtungen. Auch steigen die Mitgliederzahlen in den Krankenkassen.

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Von Ullrich Umann, GTAI

 

Marokkos Importe von Medizintechnik steigen. Vor Ort werden einfache Apparaturen und Verbrauchsmaterial gefertigt, nicht jedoch technologisch anspruchsvolle Ausrüstungen. Als einziger Ausweg bleibt den staatlichen Akteuren im Gesundheitsschutz sowie privaten Gesundheitsdienstleistern die Einfuhr entsprechender Geräte und Instrumente. 

Auf zwangsläufig steigende Importe von Medizintechnik weisen unter anderem die Regierungspläne zum Ausbau von Gesundheitseinrichtungen hin. So werden mittelfristig acht Lehrkrankenhäuser, 29 Regionalspitale und vier Universitätskliniken gebaut. Über mehrere Jahre gestreckt fließen für diese Zwecke Haushaltsmittel und Kredite im Rahmen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Zusätzlich saniert der Staat 21 Regionalkrankenhäuser und stellt dafür mittelfristig weitere 440 Millionen Euro bereit. Im ländlichen Raum konzentrieren sich die öffentlichen Investitionen auf neue Notfall- und mobile Behandlungsstationen.

Das Gesundheitsministerium verwaltet sechs Universitätskliniken in Rabat, Casablanca, Fez, Oujda, Marrakesch und Tanger sowie 159 Regionalkrankenhäuser. Die Zahl der öffentlichen Gesundheitsstationen, Geburten- und Polikliniken, Laboratorien und öffentlichen Gemeinschaftspraxen übersteigt die Zahl von 3.000. Zusätzlich unterhalten die Streitkräfte sechs Militärkrankenhäuser und ein medizinisches Zentrum.

 

Vielfältige Finanzierungsquellen für Medizintechnik

Finanziert wird der Bau von Gesundheitseinrichtungen sowie die Beschaffung von Medizintechnik und Verbrauchsmaterial wie folgt:

  • Gelder für den Gesundheitsschutz im Staatshaushalt
  • private sowie gesetzliche Krankenversicherungen und Beihilfen (l'Assurance Maladie Obligatoire/AMO sowie Beihilfe für sozial Bedürftige/RAMED)
  • Fonds und Stiftungen, etwa die "Fondation Mohammed V pour la Solidarite (FMVS)"
  • Zahlungen von Patienten zur Deckung privater Behandlungskosten

Der Markt für private Gesundheitsdienstleistungen schließt Lücken, die der staatliche Sektor hinterlässt. Künftig sollen private Einrichtungen sogar eine noch größere und damit eigenständige Rolle bei der Ausgestaltung des Gesundheitsschutzes spielen. So bezieht das Gesundheitsministerium private Dienstleister stärker in die eigene Planung ein. Private Investoren konzentrieren sich jedoch auf die einkommensstärkeren Regionen, darunter Casablanca-Settat sowie Rabat-Salé-Kénitra. Die Zahl der privaten Kliniken und Krankenhäuser lag 2022 landesweit bei 408. Zusätzlich gehören zum privaten Sektor 4.460 Zahnarztpraxen, 12.240 Arztpraxen, 320 Röntgenkabinette, 241 Dialysestationen, 963 Physiotherapiezentren, 667 Laboratorien, 9.776 Apotheken sowie 564 Krankenstationen.

 

Krankenversicherung befördert Nachfrage nach Medizintechnik

Für Wachstum auf dem Markt für Medizintechnik sorgt neben dem Bau und der Sanierung öffentlicher und privater Gesundheitseinrichtungen auch die Einführung einer allgemeinen gesetzlichen Krankenversicherung. Den Plänen nach soll die öffentliche Krankenversicherung alle Einwohner ab dem Jahr 2025 erfassen. Im Ergebnis würden die Patienten- und Behandlungszahlen, und damit einhergehend der öffentliche Bedarf an Medizintechnik steigen. Die Weltbank unterstützt die Ausweitung des Versicherungsschutzes seit 2023 mit einem zweckgebundenen Darlehen in Höhe von 450 Millionen US-Dollar (US$). 

 

Hohe Importabhängigkeit bei Medizintechnik

Bei der Medizintechnik und auch bei chirurgischen Instrumenten ist das Land stark von Importen abhängig. Das jährliche Importvolumen an Medizintechnik liegt bei rund 200 Millionen Euro. China, Deutschland und die USA liefern den Großteil davon. Aber auch Hersteller aus Italien, der Türkei und Südkorea haben in den letzten Jahren stark zugelegt.

Eine Besonderheit besteht im Außenhandel darin, dass ausschließlich fabrikneue Medizintechnik importiert wird, da ein Gesetz aus dem Jahr 2017 den Verkauf von Gebrauchtausrüstungen für medizinische Zwecke untersagt. Damit wollen die Gesundheitsbehörden einen hohen Qualitätsstandard bei Beschaffungen gewährleisten. 

Zusätzliche Informationen zu den Einfuhrbestimmungen sind in dem Bericht Marktzugang für Medizintechnik in Marokko zu finden. 

 

Messen und Verbände helfen beim Markteintritt

Zum Markteintritt bietet sich Herstellern von Medizintechnik die Teilnahme an Fachausstellungen oder Messen für Medizintechnik und Pharmazie an. Diese werden in der Regel in der Wirtschaftsmetropole Casablanca abgehalten. Dazu gehören die Fachausstellungen Maghreb Pharma Horizon (29. und 30.10.2024), das International eHealth Forum (30. und 31.10.2024) sowie die Morocco Medical Expo 2025 (17. bis 20.04.2025). An der Vorgängermesse, der Morocco Medical Expo 2024, hatte laut Ausstellerverzeichnis kein einziger Hersteller aus Deutschland teilgenommen.

Zur Vermarktung technologisch anspruchsvoller Medizintechnik, darunter digitale Behandlungsmethoden, Telemedizin oder auch chirurgische Roboter, bietet sich eine Teilnahme an der inhaltlich allgemein ausgerichteten Technologie- und Start-up-Messe GITEX Africa an, die vom 14. bis 16.04.2025 in Marrakesch abgehalten wird. Diese strahlt aufgrund ihrer Aussteller und Fachbesucher auf den gesamten afrikanischen Kontinent aus.

Weiterhin empfiehlt es sich für den Markteintritt, Kontakte zum Moroccan Medical & Biomedical Industrial Cluster (MMI) aufzunehmen. MMI fördert die Ansiedlung von ausländischen Herstellern in Marokko und verfügt über Informationen zu weiteren Mitgliedsunternehmen sowie zu laufenden Projekten. 

Darüber hinaus sind Kontakte zu den Branchenverbänden l'Association Marocaine des Professionels des Dispositifs Médicaux (AMPDM) sowie l'Association des Professionels du Materiel Biomedical (APMB) hilfreich.

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