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Die Lebensmittelindustrie Nordafrikas expandiert

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Von Milchprodukten über Fisch bis hin zu Süßwaren: Lokale und internationale Unternehmen kündigen diverse Projekte in den Ländern Nordafrikas an.

fischerei

Von Ullrich Umann, Verena Matschoß, Friedrich Henle | Casablanca, Tunis, Berlin - GTAI

 

FOKUS MAROKKO

Fischereiabkommen EU-Marokko beeinflusst Nahrungsmittelindustrie

Das Fischereiabkommen zwischen Marokko und der EU ist wichtig für die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen, das zuweilen aber auch zu Spannungen führt. In diesem Zusammenhang erklärte der marokkanische Minister für Landwirtschaft, Seefischerei, ländliche Entwicklung, Gewässer und Forsten, Mohamed Sadiki, dass das letzte Protokoll aus dem Jahr 2019 im Juli 2023 ausgelaufen sei und seine nachträgliche Verlängerung „in erster Linie von einer Position der EU abhinge“.

 

Das Fischereiabkommen wirkt sich auch auf die Nahrungsmittelindustrie in Frankreich und Spanien aus. So kündigte die französische Konservenfabrik für Makrelen und Sardinen - Saupiquet de Quimper - an, die Produktion bis Ende 2024 vollständig aus Frankreich nach Marokko und Spanien zu verlagern. „Die Auswahl der beiden neuen Standorte erfolgte allerdings aus rein wirtschaftlichen Gründen“, erklärte die Geschäftsführung von Bolton Food, Eigentümer der Fabrik, gegenüber der Zeitung Sud Ouest.

 

Die marokkanische Regierung hat im Fall des EU-Fischereiabkommens die Interessen der heimischen Fangflotte und Nahrungsmittelindustrie im Auge. So errichtet zum Beispiel das marokkanische Unternehmen Quality Sea Product eine Verarbeitungsfabrik für Meeresfrüchte im Investitionswert von 4 Millionen Euro im Industriepark Haliopolis im Raum Agadir. Nach Fertigstellung werden dort Tiefkühlprodukte nach international anerkannten Standards hergestellt, wie einer Unternehmensveröffentlichung zu entnehmen war.

 

Ehemaliger Hersteller von Erfrischungsgetränken kehrt auf den Markt zurück

Änderungen kündigen sich auf dem marokkanischen Markt für Erfrischungsgetränke an. So kehrt der marokkanische Getränkehersteller, Société des Boissons du Maroc (SBM), nach 21 Jahren Abwesenheit und einem Rechtsstreit mit Coca-Cola auf den Markt für kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke zurück. Dort wird SBM in den unmittelbaren Wettbewerb mit Coca-Cola (kontrolliert mehr als 50 Prozent vom Markt), Varun Beverages Morocco (Abfüller für PepsiCo) und dem Agro-Lebensmittelkonzern Unimer treten. Das gesamte Marktvolumen für kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke wird mit 550 Millionen Euro pro Jahr beziffert.

 

Fleischindustrie muss grundlegend saniert werden

Der marokkanische Rechnungshof hat eine grundlegende Untersuchung der Fleischindustrie durchgeführt und in diesem Zusammenhang alle 492 Schlachthöfe inspiziert. Im Ergebnis erhielten nur 17 Schlachthöfe eine uneingeschränkte Betriebserlaubnis. Alle anderen Schlachthöfe wurden mit Auflagen belegt. Der Rechnungshof hatte vor allem den Zustand der Infrastruktur und die Nichteinhaltung von Hygienestandards beanstandet.

 

Landwirtschaftsminister Mohamed Sadiki kündigte inzwischen finanzielle Anreize an, um private Investitionen in Schlachthöfe zu fördern. Dafür übernehme das Ministerium bis zu 30 Prozent der Investitionskosten, allerdings nur bis zu einer Obergrenze von 1,8 Millionen Euro pro Schlachthof. Bis 2030 sollen auf diese Weise 120 Schlachthöfe gebaut beziehungsweise vollständig saniert werden. Bereits im laufenden Jahr 2024 werden 16 kommunale Schlachthöfe umgerüstet, an 12 weiteren werde geplant.

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