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Deutsche Solarfirmen engagieren sich in Marokko

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Marokko baut seine Solarkapazitäten aus. Diese Entwicklung wird bis mindestens 2030 anhalten. Aktuell befinden sich fünf Solarkraftwerke im Bau. Weitere kommen hinzu.

Solar

Von Ullrich Umann | GTAI

 

Bis 2030 soll der Anteil alternativer Energiequellen am marokkanischen Strommix auf über 50 Prozent steigen. Damit wird ausreichend grüner Strom vorhanden sein, um unter anderem 14 Terawattstunden grünen Wasserstoff und Derivate daraus zu produzieren. Davon sind 10 Terawattstunden für den Export vorgesehen, die restlichen 4 Terawattstunden für den heimischen Bedarf. 

 

Um dieses Ziel zu erreichen, will die Regierung private Investitionen in Solaranlagen stärker fördern. Zum einen soll der Zugang zu den Übertragungsnetzen für unabhängige Energieerzeuger erleichtert werden. Zum anderen will die Regierung im Rahmen des  Programms "Offre Maroc" kostenloses Bauland für die Errichtung von Ökostromanlagen und Wasserstofffabriken ausschreiben. Zuständig dafür ist die marokkanische Agentur für nachhaltige Energie MASEN (Agence marocaine pour l'énergie durable).

 

Eine erste Ausschreibung von 300.000 Hektar kostenlosem Bauland wurde im September 2024 abgeschlossen, und die Fläche wird gegenwärtig unter zehn Investoren aufgeteilt. Insgesamt hatten sich mehr als 40 Konsortien und Unternehmen beworben.

 

Deutsche Firmen können von Solarprojekten profitieren

Die deutsche Wirtschaft  kann vom Programm "Offre Maroc" profitieren, insbesondere Planungsbüros, Projektentwickler, Hersteller von Technologien zur Elektrolyse und zur Herstellung von Wasserstoffderivaten, aber auch zur Erzeugung von Solar- und Windstrom. Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen bestehen zum einen in der direkten Teilnahme an zukünftigen Ausschreibungen der MASEN. Zum anderen können sie sich indirekt als Subauftragnehmer an marokkanische und ausländische Bieter andocken.

 

In der Vergangenheit lieferte Siemens spezielle Turbinen, Flabeg produzierte großformatige Parabolspiegel und Schott Solar verkaufte Receiver-Rohre, die Wärmeenergie aus Parabolspiegeln abführen und zur Dampfproduktion nutzen. Das Ingenieurbüro Fichtner ist an der Planung und Bauüberwachung von Solarkraftwerken beteiligt. Die SUNSET Energietechnik hat ein Schulungs- und Forschungszentrum in Casablanca eröffnet, das eine Fotovoltaiktestanlage umfasst.

 

Solarthermie und Fotovoltaikanlagen im Wettbewerb 

Als Betreiber des Solarkomplexes Noor-Ouarzazate hat MASEN neben Fotovoltaikanlagen auch solarthermische Kraftwerke im Portfolio. Der teilweise noch im Bau befindliche Komplex umfasst die drei solarthermischen Anlagen Noor Quarzazate I, II und III, die jeweils mit Parabolrinnen- und Solarturmkraftwerk-Technologien sowie Thermal-Salz-Energie-Speichern ausgestattet sind. Noor Quarzazate IV basiert allein auf Fotovoltaiktechnologie. Nach Fertigstellung aller vier Teilstücke – Noor III ist noch im Bau – wird der Solarpark Noor-Ouarzazate über eine Kapazität von 580 Megawatt verfügen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau hat sich an der Finanzierung des Gesamtkomplexes mit 830 Millionen Euro beteiligt.

 

Die Erfahrungen, die MASEN mit den Parabolrinnen- und Solarturmkraftwerk-Anlagen sowie mit dem Thermal-Salz-Energie-Speicher in Noor Quarzazate gemacht hat, führten zu einer Neubewertung der Technologieauswahl. Künftig wird die Agentur den Bau von Fotovoltaikkraftwerken und Batteriespeichern bevorzugen, da die Investitionskosten für Fotovoltaikanlagen im Vergleich zur Solarthermie niedriger sind. Des Weiteren hat sich gezeigt, dass Fotovoltaikanlagen eine höhere Ausfallsicherheit aufweisen.

 

Ein zweiter, derzeit entstehender Solarkomplex ist Noor Midelt. Dieser soll gemäß den Planungen ebenfalls aus vier Teilstücken bestehen. Nach seiner Fertigstellung wird dieser Komplex über 600 Megawatt an Solarthermie- und 1.000 Megawatt an Fotovoltaikkapazitäten verfügen. An Noor Midelt sind die EDF Renewables (Frankreich), Masdar (VAE) und Green of Africa beteiligt.

 

Der Baustart sowie die Bauausführungen haben sich in Noor Midelt um Jahre verzögert. Der Zeitpunkt der ersten Stromlieferung aus dem Komplex sowie der Zeitpunkt der Inbetriebnahme aller geplanten Teilkraftwerke sind derzeit noch nicht bekannt. Die Verzögerung ist auf technische Schwierigkeiten zurückzuführen, die aus der Hybridlösung aus Solarthermie und Fotovoltaik erwachsen. Zudem sind Fragen der Baulogistik und des zwischenzeitlich eingetretenen Wassermangels zu nennen. Auch ein nicht näher spezifizierter Abstimmungsbedarf unter den beteiligten Firmen hat zu der Verzögerung beigetragen, wie Pressemitteilungen zu entnehmen war.

 

Solarkraftwerke im Bau

MASEN ist für die Bauaufsicht weiterer Fotovoltaikkraftwerke zuständig. Zu den Projekten zählt die Errichtung der Kraftwerke Noor Atlas (260 Megawatt) und Noor Boujdour (19,5 Megawatt). Laut Pressemeldungen ist die Inbetriebnahme von Noor Atlas für 2024 vorgesehen. Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat sich mit 129 Millionen Euro an der Finanzierung beteiligt. 

 

Ein privates Konsortium aus Astronergy und International Company for Water and Power Projects ist für den Bau des Fotovoltaik-Kraftwerks Noor Laayoune (84,5 Megawatt) verantwortlich. Gemäß einem Power Purchase Agreement wird der staatliche Stromversorger ONEE den künftig in Noor Laayoune geernteten Solarstrom für 20 Jahre zu einem Preis von 0,048 US-Dollar (US$) pro Kilowattstunde von den privaten Betreibern abnehmen.

 

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