Ullrich Umann
Korrespondent von der GTAI Germany Trade and Invest (GTAI)
+212 522 42 94 25 ullrich.umann@gtai.de
Marokko hat sich zu einem zentralen Nearshoring-Standort für europäische Unternehmen entwickelt. Das Königreich stellt industrielle Zwischen- und Endprodukte her. Mit jedem Werk, das Auslandsinvestoren errichten, steigt die Bedeutung des nordafrikanischen Landes als verlässlicher und kostengünstiger Produktionsstandort für europäische Wertschöpfungsketten.
Im Zeitraum 2022 bis einschließlich 2024 haben 79 ausländische Firmen Direktinvestitionen angeschoben; nicht eingerechnet die Erweiterungen bestehender Werke. Der Investitionsschwerpunkt lag im Fahrzeug- und Flugzeugbau und dort wiederum in den Kategorien Tier-1 (direkte Zulieferung an den Originalhersteller) und Tier-2 (direkte Zulieferung an Tier-1).
Im Fahrzeugbau haben sich insgesamt 230 ausländische Firmen niedergelassen. Darunter sind bekannte Namen wie Magneti Marelli, Hands, Nexteer Automotive, Ficosa, Faurecia, Stahlschmidt, Bertrandt, BCS Automotive Interface Solutions, Bosch-Rexroth und Leoni. In der zweitwichtigsten Branche, der Luft- und Raumfahrtindustrie, arbeiten knapp 150 ausländische Unternehmen. Aus Deutschland kamen Masterflex und Böllhoff.
Taufrisch sind die chinesischen Investitionen in sechs Fertigungslinien für Akkumulatoren (einschließlich Teile), die für den Einbau in Elektrofahrzeuge und Stromspeicher vorgesehen sind. Die Produktion der begehrten Lithium-Eisen-Phosphat-Akkus soll 2025 und 2026 anlaufen.
Eine Gigafactory mit bis zu 100 Gigawattstunden errichtet in diesem Zusammenhang das chinesische Unternehmen Gotion High-Tech in der Nähe von Kenitra. An diesem Unternehmen ist der Volkswagen-Konzern zu 30 Prozent beteiligt, weshalb davon auszugehen ist, dass Volkswagen künftig Akkumulatoren für die Fertigung von Elektroautos auch aus Marokko bezieht.
Neben chinesischen Firmen investieren koreanische und kanadische Unternehmen, darunter LG Energy Solution, in die Gewinnung von Rohstoffen für die Akkufertigung, beispielsweise Lithiumhydroxid. Damit positioniert sich Marokko für europäische Hersteller von E-Fahrzeugen, aber auch für Betreiber von Akkufarmen zu einem extrem interessanten Bezugsmarkt.
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